Individuelle Metallgestaltung bei Volker Rueß‘ Holz- und Eisenbiegerei

Der Designer Volker Rueß lässt in seiner Holz- und Eisenbiegerei selbst angefertigte Kunst- und Designschätze aus Holz und Eisen entstehen. Zu seinem Repertoire gehören:

• Möbel
• Zunftschilder, Fenster- und Türgitter
• Haken, Tür- und Schubladengriffe
• Feuerschalen und -utensilien
• Grabverzierungen
• Garten- und Kunstskulpturen 

Gegensätze ziehen sich an

An dem ungewöhnlichen Werkstoffpaar reizt ihn dabei deren wesentlicher Gegensatz: „Auf der einen Seite das warme Holz als Werkstoff und dem gegenüber das kalte, starre Eisen. Diese Materialkombination finde ich spannend, “ so Rueß. In Kombination entwickeln beide Werkstoffe eine Symbiose, die sich Rueß‘ in seiner Kunst zunutze macht. Durch das Holz bekommt das Metall eine optische Wärme, gleichzeitig profitiert das Holz von den festen und tragenden Eigenschaften des Eisens. Genau das fasziniert den Künstler und trotz einiger Kniffligkeiten in der Bearbeitung sind die Möglichkeiten vielfältig. Mit Erfahrung, Kreativität und dem richtigen Werkzeug ist nahezu beliebiges Umformen und Gestalten möglich.

Auf verschiedene Weise führt Volker Rueß ein ungleiches Paar zusammen

Beim Herstellen der Produkte muss Volker Rueß genau auf die verschiedenen Eigenschaften seiner Werkstoffe eingehen. Zwar lassen sich beide mithilfe von Wärme verformen; doch gerade das vermeintlich starre Eisen kann nach starker Wärmeeinwirkung mit Leichtigkeit umgestaltet werden, während sich die Holzbiegung eher schwierig gestaltet. „Holz und Eisen erfordern sehr unterschiedliche Herangehensweisen. Das schlägt sich bereits in den handwerklichen Lehrberufen nieder, die sich meist auf eine der beiden Materialen spezialisieren, geht weiter in der Auswahl der Werkzeuge und endet bei den maßgeblichen Eigenarten der Stoffe.“ So kommen bei der Fertigung seiner Kunst- und Designerstücke historische und moderne Schmiedetechniken zur Anwendung, bei denen Eisen und Stahl auf über 1.100°C erhitzt und dann mit Hammer, Muskelkraft und diversen Hilfsmitteln bearbeitet werden. Der handwerkliche Aspekt dieser Arbeit erlaubt dabei einzigartige, individuelle Lösungen.

Die von Rueß angewandten Verfahren des Holzbiegens gehen auf Michael Thonet zurück. Der Tischlermeister revolutionierte bereits Anfang des 20. Jahrhunderts die Verformung unter heißem Wasserdampf mit Hilfe von Stahlbändern. In seiner Werkstatt hat Designer Rueß mit einigem Erfolg bereits bestehende Verfahren für seine Zwecke weiterentwickelt. So ist es ihm möglich Holz individuell und für verschiedene Anwendungsbereiche zweidimensional zu biegen, ohne dafür aufwendige Schablonen fertigen zu müssen.

Ein Psychologe, der in die Handwerksarbeit ging

Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Psychologiestudium in Konstanz kam Volker Rueß 2009 nach Berlin und arbeitete ein halbes Jahr lang beim Meisterschmied Ingolf Eschenbach. Das Handwerk zog ihn sofort in seinen Bann und schnell fand er eine Garage in Lichtenberg, in der er selbst experimentieren und ausprobieren konnte.

2012 zog er mit seiner Werkstatt ins Funkhaus Grünau, einem linkspolitischen, gemeinschaftlich organisierten Zwischennutzungsprojekt, das 2014 beendet wurde. Vor allem der anschließende Umzug in die Kreative Arbeitsgemeinschaft Oberschöneweide läutete mit neuen und professionelleren Maschinen und einer nachhaltigen Verbesserung seiner handwerklichen Fähigkeiten einen persönlichen Entwicklungsschritt für Volker Rueß ein.

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